Denkmal für die Piloten B.W. Kapustin und J.N. Janow

Dem heldenhaften Einsatz der sowjetischen Piloten Kapitän Boris Kapustin und Oberleutnant Juri Janow am Himmel über Berlin am 6. April 1966 gewidmet.

Mit ihrem eigenen Leben bezahlten die Piloten, indem sie das abstürzende Flugzeug von den Stadtvierteln ablenkten.
Land: Russland
Standort: Rostow am Don, Kapustina-Straße
Bildhauer: Vitali Kasanski
Architekturstil: Russland
Installationsdatum: 21. November 2022
Höhe: 5 Meter
Material: Aluminium, Bronze, Glas
Objektklasse: Denkmal
Initiative zur Installation: RROO "Gemeinsames Interesse"
Finanzierung der Installation: Russische Militärhistorische Gesellschaft
In der Bilanz: MBU "ZOP"
Die in dem Parkplatz des Freundschaftsparks in der Stadt Rostow am Don aufgestellte Skulptur ist im monumentalen Stil ausgeführt.

Das Herz der Komposition bildet der Kiel eines Jak-28P-Düsenflugzeugs, der als ein auf Berlin stürzender Jäger dargestellt ist, der seitlich von zwei zerrissenen Elementen durchbrochen ist, die die unterbrochenen Leben der Besatzung symbolisieren.

Vor dem Denkmal, das den Kiel des abstürzenden Flugzeugs darstellt, befindet sich in einer Tiefe von 2 Metern eine bronzenes Karten-Diorama, das nach den realen Karten von Berlin aus dem Jahr 1966 rekonstruiert wurde. Dank des Glasbodens kann man die Stadtviertel sehen, die sich unter dem Flugzeug der Piloten Janow und Kapustin in den letzten Momenten ihres Lebens erstreckten und deren Bewohner sie retteten, indem sie die defekte Maschine in Richtung des Stößensees lenkten. Das Spiel von Licht und Schatten, das durch ein dynamisches Beleuchtungssystem erzeugt wird, unterstreicht den dramatischen Charakter der Situation und ruft eine emotionale Reaktion hervor.

Am Fuß des Denkmals, unter dem Glas, sind die Namen der Helden sowie die symbolische Inschrift: „Der Himmel für zwei“ eingraviert.

Im Denkmal wurden absichtlich keine Figuren oder Porträts der Helden verwendet. Das Monument ist voller Symbolik und ermöglicht es jedem Betrachter, Teil dieser Ereignisse zu werden, den Heroismus der Piloten zu spüren und zu verstehen.

Die Mission der Skulptur ist es, bei den jungen Generationen und den Betrachtern die Erinnerung an die heldenhaften Seiten unseres Vaterlandes und die Heldentaten der Landsleute zu formen. Die komplexe Komposition, bestehend aus der Skulptur selbst und dekorativen Elementen, mit der Verwendung von hochauflösenden Fotos, Glasböden und Beleuchtungssystemen, ruft lebhafte ästhetische und emotionale Empfindungen hervor.
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Darüber, Genosse, kann man nicht nicht erinnern

Eine kleine, unauffällige Straße namens Kapustina liegt im Schatten des Nordstausees – einem der wichtigsten Erholungsgebiete der Bewohner von Rostow. Ein dichter, verzweigter Hain, Spazierwege und Strände grenzen an offene Sommercafés und einen Anlegeplatz für Ruderenthusiasten. Noch vor nicht allzu langer Zeit konnte kaum ein Einwohner der Stadt zuverlässig sagen, wer Boris Kapustin ist und warum diese Straße nach ihm benannt wurde. Dabei war der Name dieses Mannes einst in ganz Deutschland bekannt. Doch innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Situation grundlegend geändert. Und die Erinnerung an die Heldentat der sowjetischen Piloten geriet in Vergessenheit. Mit Beginn des neuen Jahrtausends wurde sie dank der Aufklärungsarbeit von engagierten Bürgern wiederhergestellt. Jetzt befindet sich am Anfang des Prospekts ein Denkmal für die Heldentat der Piloten Kapustin und Janow, die am 6. April 1966 am Himmel über Berlin vollbracht wurde.

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Ein riesiger Himmel – einer für zwei

Es ist viel Zeit vergangen seit jenem tragischen Tag, an dem die Besatzung eines sowjetischen Flugzeugs über Berlin, geführt von dem Piloten 1. Klasse, Hauptmann Boris Vladislavovich Kapustin, und dem Navigator, Oberleutnant Yuri Nikolaevich Yanov, den Entschluss fasste, das abstürzende Flugzeug unter Inkaufnahme ihres eigenen Lebens von den dicht besiedelten Stadtvierteln wegzulenken. Der Westen war erschüttert von dem Mut und Heldenmut der sowjetischen Piloten. In Deutschland wurden sie als Nationalhelden anerkannt und postum mit dem „Goldenen Abzeichen“ ausgezeichnet. Die Piloten starben, retteten aber das Leben unschuldiger Berliner Bürger. Die Erinnerung an diese Heldentat sollte unsterblich sein.

Die Arbeit eines internationalen Teams von Enthusiasten, bestehend aus Menschen unterschiedlichen Alters und Berufen, von gesellschaftlichen Aktivisten bis hin zu Politikern verschiedener Ränge aus Russland und Deutschland, ermöglichte es, die Heldentat von Kapustin und Yanov im Gedächtnis beider Völker zu bewahren.

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Die Geschichte der Heldentat

Am 3. April 1966 erhielten fünf sowjetische Besatzungen des 668. Luftregiments der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland den Befehl, Jak-28P-Flugzeuge von Nowosibirsk zum Flughafen Köthen (DDR) zu überführen. Alle Flugzeuge wurden unerwartet auf dem Zwischenlandeplatz in der Stadt Finow gelandet, 15 Minuten vor Köthen. In dieser Stadt diente die Besatzung von Kapustin und Janow.

Die Witwe von Kapustin erinnerte sich, dass Boris Wladislawowitsch damals über einen Defekt an einem der Flugzeuge sprach. Fast 3 Tage lang versuchten die Techniker, die Motoren zu reparieren. Schließlich, am 6. April, flogen alle fünf Besatzungen zum Bestimmungsort. Der Tag war bewölkt, der Himmel war mit Wolken bedeckt. Auf der 12. Minute des Fluges, in einer Höhe von 4000 Metern, fielen in der Maschine der Besatzung von Kapustin und Janow beide Motoren aus. Vom Kommandoposten kam der Befehl, sich mit dem Schleudersitz zu retten. Aber die Piloten entschieden sich, durch die Wolken zu stoßen und die Lage zu klären. Nach einem Manöver sahen sie unter sich das dicht besiedelte Berlin. Sofort wurde beschlossen, das Flugzeug von der Stadt wegzusteuern und auf einer Lichtung zu landen. Aber Höhe und Geschwindigkeit waren verloren, und auf dem Weg standen unerwartet ein Damm und ein Friedhof. Am 6. April 1966 feierte man in Deutschland Ostern, und auf dem Friedhof war viel los.

Boris Kapustin befahl dem Navigator, sich mit dem Schleudersitz zu retten, und entschied sich, das abstürzende Flugzeug von der Menschenansammlung wegzusteuern. Doch Janow weigerte sich, seinen Kameraden im Stich zu lassen.

Der Augenzeuge Jürgen Schrader, der an diesem Tag auf einer Baustelle arbeitete, beschrieb die Ereignisse so: Plötzlich tauchte aus den Wolken ein Flugzeug auf, dem eine Rauchfahne folgte. Es bewegte sich ruckartig, offensichtlich versuchten die Piloten verzweifelt, die Motoren zu starten. Das Flugzeug überwand zwei mehrstöckige Wohnhäuser, wobei es mit dem Rumpf fast die Antennen auf dem Dach streifte. Die Augenzeugen bemerkten, dass das Flugzeug sich mit übermenschlicher Anstrengung anhob und den Damm und den Friedhof umflog. Danach stürzte es wie ein Stein in den Stössensee, wo es sich 2 Meter tief in den Schlamm bohrte. Ein zufällig den Manöver beobachtender deutscher Pilot sagte: „…Er hat das Unmögliche vollbracht…“

Innerhalb eines Tages weigerten sich die Engländer (das Flugzeug war in ihrem Sektor von West-Berlin abgestürzt), den Absturzort zu nennen. Und als die Körper der Piloten und das Jagdflugzeug der sowjetischen Seite übergeben wurden, stellte sich heraus, dass die geheimen technischen Entwicklungen des Flugzeugs demontiert worden waren. Infolgedessen wurde das entschärfte Jagdflugzeug Jak-28P nicht in Serie produziert und nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt in Dienst gestellt.

Aus diesem Grund wurden die Piloten posthum mit dem Orden des Roten Banners ausgezeichnet, anstatt ihnen den Titel Held der Sowjetunion zu verleihen (wie aus der Antwort des Verteidigungsministeriums an die Pioniere der Schule Nr. 75 in Rostow am Don hervorgeht). Das geheime Jagdflugzeug geriet in die Hände eines potenziellen Gegners, der dadurch seine Luftfahrt modernisierte.

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Die Beisetzung der Überreste der Flieger

Sehr feierlich wurden die Überreste der Piloten der sowjetischen Seite übergeben. An der Zeremonie nahmen englische Königstruppen und schottische Schützen teil. Die Führungsoffiziere brachten ihre Anerkennung und ihr Beileid den Familien und Angehörigen der heldenhaft ums Leben gekommenen Piloten zum Ausdruck. Die Regierung der DDR schlug vor, die Piloten im Treptower Park zu beerdigen und ihren Familien Wohnungen im Zentrum von Berlin mit lebenslanger staatlicher Versorgung zur Verfügung zu stellen. Doch die Witwe Galina Andrejewna Kapustina bestand auf einer Beisetzung in ihrer Heimatstadt Rostow am Don. Am 11. April 1966 verabschiedete man sich in der DDR feierlich von den Helden. Jede Stadt und jedes Dorf schickte Delegationen und Blumen.

In Rostow am Don erwartete die Familie Kapustin eine weitere schreckliche Nachricht: Der Vater war gestorben, nachdem er vom Tod seines Sohnes erfahren hatte – sein krankes Herz hatte nicht standgehalten. Die Särge von Vater und Sohn wurden im Palast der Bauarbeiter aufgestellt, damit Delegationen, Freunde, Verwandte und Stadtbewohner von ihnen Abschied nehmen konnten. Am 12. April wurde der Verkehr in der Stadt eingestellt, und die beiden Särge der Kapustins wurden unter großer Anteilnahme der Bevölkerung durch die zentralen Straßen getragen und auf dem Bratski-Friedhof beigesetzt. Dort fand eine feierliche Kundgebung statt, und Vater und Sohn Kapustin wurden mit militärischen Ehren in einem Grab beigesetzt.

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In Russland:
Straße Kapustina, Stadt Rostow am Don, Woroschilowski Bezirk
MBOU Lyzeum Nr. 51 benannt nach B. W. Kapustin, Stadt Rostow am Don
MBOU SOW Nr. 1 benannt nach J.N. Janow, Stadt Wjasma
Lied „Unendlicher Himmel“, Text von Robert Roschdestwenski, Musik von Oscar Felzman
Dokumentarfilm „Der letzte Flug...“ (Naryschkina E.E.)
Ausstellung, die dem Heldentum gewidmet ist, im Ausstellungssaal des Offiziershauses des Südlichen Militärbezirks
Im Ausland:
Gedenktafel auf dem Damm des Stössensees, Deutschland
Gedenkplatte in der Mitte der Allee, die den auf deutschem Boden gefallenen sowjetischen Soldaten gewidmet ist, Stadt Eberswalde, Deutschland
Gedenkstein und Abfangjäger Jak-28P im Freiluft-Luftfahrtmuseum, Stadt Finow, Deutschland
Erwähnung des Heldentums im deutschen Dokumentarfilm „Berlin – Schicksalsjahre einer Stadt: 1966“
uch über das Heldentum von Kapustin und Janow auf Deutsch „Ruhmlose Helden – Ein Flugzeugabsturz und die Tücken deutsch-russischer Verständigung“, Autorin Gesine Dornblüth

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    Die feierliche Eröffnung des Denkmals für die Piloten B.W. Kapustin und J.N. Janow in Rostow am Don
    21.11.2022